Falsche Fütterung und die Folgen!
Mein Name ist Daniela (Dani) und ich bin Besitzerin 2 süßer Zwergkanichen namens Neo und Fussel. Neo ist männlich und ca. 1,5 Jahre alt, Fussel ist weiblich und ca. 2 Jahre alt.
Aber eigentlich geht es hier viel mehr um Benny, mein mittlerweile verstorbenes Zwerghäschen. Ich hoffe sein Tod war nicht umsonst und ich kann mit meinem Bericht hier einigen anderen Ninchen und deren Besitzern helfen.
Benny war 2,5 Jahre, kastriert und er liebte seine Fussel, aber mit ihm hatte ich eigentlich immer Probleme. Ich kaufte ihn in einer Zoohandlung, ebenso nach Bennys Kastration auch Fussel.
Heute würde ich das nicht mehr tun und würde einem Kaninchen aus dem Tierheim ein Zuhause geben.
In der Zoohandlung erzählte man mir ich solle Fertigfutter und Heu verfüttern.
Vor ca. 1,5 Jahren begann Bennys Krankengeschichte und damit meinen Tierarztodyssee. Er hatte Durchfall. Jeden Tag kontrollierte ich ihn, der Durchfall war mal mehr mal weniger. Man versuchte es mit diversen Vitaminen, mit Bird Bene Bac, homöopathischen Tropfen und schließlich hörte ich: Das muss stress bedingt sein!
Ok, Fussel ist sehr agil und war eigentlich immer an Benny, mal leckend, mal
jagend und ich dachte es könnte wirklich stress bedingt sein obwohl sich
beide super verstanden!
Dann packte mich vor ca. 1 Monat die Wut. Bennys Durchfall war so schlimm, der
Kot war regelrecht eingetrocknet an seinem Po und er saß auf einem Kotballen.
Ich bekam es letztlich nur durch Fellschneiden wieder ab. Dabei sah ich dann
die Bescherung. Der Kot hatte sich über Nacht in seinen Bauch (der durch
das permanente Abwaschen und Fellschneiden ziemlich mitgenommen war) eingeätzt.
Er war wund und offen, blutete und eiterte. Ich rief sofort meine Tierärztin
an (ich hatte sie ziemlich neu entdeckt und war eigentlich ein neuer Patient)
und schilderte ihr den Fall und obwohl Sonntag war bat sie mich sofort in ihre
Praxis zu fahren, sie würde mich dort treffen.
Sie schaute sich Bennys Bauch an und spülte und desinfizierte die Wunden
(mit Rivanol gespült, mit Betaisodonna Lösung desinfiziert und mit
einer hellbraunen Flüssigkeit behandelt, die die Haut etwas zusammenzieht,
so dass sich die Wunde schneller schließt) und setzte Baytril (ein Antibiotika)
als Spritze ein um den Durchfall zu stoppen, aber vor allem um eine weitere
Infektion der Wunden zu verhindern. Gegen die Krämpfe des Durchfalls bekam
Benny Colfin einmalig gespritzt. Ich spritzte Benny weiterhin Baytril 1 mal
täglich (ich bin Arzthelferin und nach Erklärung der TÄ durfte
ich das selber machen!) und die Wunden heilten ab und der Durchfall stoppte.
Vor der Behandlung wurde Bennys Kot entnommen und in ein Labor eingeschickt.
Nach einer Woche bekam ich das Ergebnis! Komplett alles negativ. Keine Kokzidien,
Bakterien oder Pilze.
Ich war glücklich und dachte wir hätten es geschafft.
2 Tage später bemerkte ich roten Urin im Stall. Eine Blasenentzündung?
Bei der TÄ machten wir einen Urintest und obwohl nach einer so kurz zurückliegenden
AB-Gabe eine Blasenentzündung nicht wirklich möglich sein konnte,
war dennoch Blut im Urin. Ich bekam Tetraseptin oral als Tropfen und wir hofften
auf Besserung.
Nach 2 Tagen war immer noch keine Veränderung zu bemerken. Ganz im Gegenteil.
Bennys Zustand verschlechterte sich und ich verbrachte Stunden vor dem Käfig.
Ich bemerkte Krämpfe, die wie Wellen durch seinen Körper liefen und
wollte diesem Leiden einfach nur ein Ende bereiten. Ich rief meine TÄ erneut
an und sie bat mich sofort zu kommen. Eigentlich war ich täglich in ihrer
Praxis, außer den Tagen, an denen wir hofften die Medikamente würden
wirken.
An diesem Nachmittag bat ich mehr oder weniger darum Benny einfach zu erlösen.
Meine TÄ wollte aber nicht aufgeben. Sie ließ Benny röntgen
und als sie mir die Röntgenbilder zeigte war sie blass und sehr ernst und
bat mich um Verzeihung. Was wir uns dann beide ansahen war fast unfassbar.
Ein Blasenstein, 1,2cm Durchmesser saß direkt vor Bennys Penis und kam natürlich nicht durch.
Sie sagte: Der kleine Kerl hat sich diesen Stein aus der Blase durch den Harnleiter bis hierher gepresst und ich möchte ihm jetzt einfach helfen.
Hätte ich diesen Stein in der Blase entdeckt, ich hätte Benny sofort
eingeschläfert. Jetzt möchte ich mich entschuldigen, dass ich nicht
früher geröntgt habe, aber ich möchte einfach noch eine 2 Chance
und dem Kleinen jetzt helfen und den Stein operieren. Bitte geben Sie mir ihr
OK, er wird nicht leiden und wenn ich keinen Erfolg habe, werde ich die Narkose
überdosieren und ihn erlösen.
Ich vertraue ihr, weil sie Fehler zugeben kann, und Benny hatte die ganze Vorarbeit geleistet, ich gab mein OK!
Er schaffte die OP!
Leider musste Benny dennoch sterben, aber nicht an seiner Erkrankung selber,
sondern eher an der vielen AB-Gabe. Benny war wieder schmerzfrei und 3 Tage
nach seiner OP hoppelte er wieder im Auslauf. Er hat sich einfach übernommen
und war zu geschwächt. Sein Herz hat es nicht mehr verarbeitet und sein
Körper war geschwächt. Er starb an Herzversagen.
Meine TÄ bat mich nochmal um ein Gespräch. Sie fragte nach meinen Futtergewohnheiten.
Trockenfutter bis vor 2 Wochen ( ich fand vor 2 Wochen dieses Forum hier und Seven brachte mir bei was Kaninchen fressen dürfen!) und Heu und etwas
Obst oder Gemüse.
Es folgte eine lange Erklärung meiner TÄ, sowie Fütterungsempfehlungen. Trockenfutter sollte
niemals an ein Kaninchen verfüttert werden. Bennys Blasenstein entstand wahrscheinlich durch zu hohe Konzentration an Calcium und Eiweiß.
Ich habe nochmal im Internet nachgeforscht, auch dort findet man interessantes. Gemüse und Obst bindet Calcium durch Zitronensäure.
Das Kaninchen ist damit in der Lage das überflüssige Calcium auszuscheiden.
Im Trockenfutter ist einfach zuviel Calcium sowie Eiweiß und das wird nicht alles verarbeitet. Es lagert sich dann in den Harnorganen ab, zunächst
als Blasenschlamm, Blasengrieß, oder schließlich zum Stein.
Bewegungsmangel des Kaninchens fördert zudem noch die Steinbildung.
Bitte lasst eure Kaninchen hoppeln, sie brauchen Auslauf, ein Stall ist eigentlich nur eine Schlafgelegenheit.
Und hört auf, der Futterindustrie zu Glauben, die mit vielen "gesunden" Dingen werben, alles schön bunt in Knabberstangen verpacken und Joghurtdrops
als Leckerlis anpreisen.
Wer beobachtet wie gierig ein Kaninchen ein Stück Apfel mümmelt, wie es sich über frisches Möhrenkraut freut, der wird hoffentlich niemals
das Leiden sehen müssen, das ich sah.
Der Mensch macht so viele Fehler, es ist nie zu spät zu lernen.
Ich habe aus dieser Geschichte sehr viel gelernt, ich werde niemals wieder z.B. ein Joghurtdrop als Leckerbissen verfüttern.
Bitte informiert euch über die Ernährungsgewohnheiten eines Kaninchens, und bitte informiert euch generell vor der Anschaffung eines Tieres was man
beachten muss, damit sie sich in unserer Obhut Wohlfühlen.
Ich habe hier im Forum sehr viel Unterstützung erhalten, sehr viel gelernt und ich kann euch hier nur weiterempfehlen.
Mein Dank gilt Euch allen, den Moderatoren, der Webmasterin, den vielen die mir hier mit Trost und Ratschlägen beigestanden haben und nicht zuletzt
meiner TÄ die sich so große Mühe gegeben hat und die nicht Aufgegeben hat.
Benny ich hoffe durch Deinen Tod kann anderen Kaninchen geholfen werden.
Eure Dani