Nach dem Einzug in das neue zu Hause sollten die Tiere erst einmal 2 oder 3
Tage im Käfig verbringen, um sich einzuleben, sich an neue Gerüche
und die Umgebung zu gewöhnen, und ihren Käfig oder im Idealfall, Ihr
(Zimmer-) Gehege als Ihr Revier und neuen Lebensraum zu akzeptieren.
In dieser Zeit sollte man die neuen Mitbewohner nicht allzusehr stören, sondern sich auf ruhiges Beobachten und Futterversorgung beschränken, auch wenn es schwer fällt.
-Wie bekomme ich meine Kaninchen
zahm?
Am besten tut man alles, um das Vertrauen der neuen Hausgenossen zu gewinnen,
indem man all das unterlässt, was die Tiere verängstigen könnte.
Dazu zählt: auf den Arm nehmen, laute Geräusche, lautes Reden, hastige
Bewegungen, Zwangsknuddeln.
Angst der Tiere sieht man in ihren Augen: Sie weiten sich, und oft ist das Weisse
darin zu erkennen, die Ohren sind aufgestellt, auf Gefahr lauschend, oder gar
angelegt, bereit um sich zu verteidigen und zur Not zuzubeissen.
Wenn die Tiere das erste mal im Auslauf sind, sollte man sich zu den neuen Hausgenossen
auf den Boden legen, ruhig mit ihnen reden, und sie an sich schnuppern lassen.
An Kaninchen immer von vorne herangehen, an der Hand schnuppern lassen, und
dann die Tiere entscheiden lassen, ob sie das Ganze noch skeptisch betrachten
und sich zurückziehen wollen, oder neugierig weiterschnuppern. In dem Fall
kann man mit vorsichtigen Bewegungen versuchen, sie sanft über die Stirn
zu streicheln. Diese Bewegung entspricht dem unter Artgenossen üblichen
Kopf lecken: Eine Zuneigungsbekundung.
Um sich "beliebter" zu machen, und um die Scheu vor der Hand zu überwinden, kann man die Kaninchen mit Leckerbissen wie Apfelstücken locken, die dann aus der Hand gefressen werden können.
Je geduldiger man vorgeht, und die anfängliche Scheu der Tiere akzeptiert und nicht versucht, durch Zwang zu überwinden (Schnappen, jagen, auf den Arm nehmen), umso schneller werden die Kaninchen dem/den neuen Herrchen und Frauchen Vertrauen schenken, sich anfassen und streicheln lassen.
Beim Umgang mit Kaninchen muss man bedenken, dass sie Fluchttiere sind, und
z.B. niemals in eine Ecke gedrängt oder gejagt werden dürfen, daher:
Wenn der erste Auslauf beendet werden soll: auf keinen Fall die Tiere hetzen
und einfangen, denn dann wird sich die Erfahrung mit der Hand negativ einprägen,
da diese sie zurück in den Käfig gesetzt hat, und der schöne
Auslauf beendet ist.
Der Mensch wird somit gar als Feind angesehen werden.
Unbedingt immer abwarten, bis die Tiere von selber in den Käfig gehen:
Am Besten mit Futter wie Kohlrabiblättern (nicht in Kombination mit Trockenfutter,
siehe Futterliste) anlocken.
Nützlich ist dabei auch, immer ein bestimmtes Lockwort in immer derselben
Tonlage zu rufen, wie z.B. "Essen!" oder die Kaninchen beim Namen
rufen.
Dieser Klang wird sich positiv einprägen, und in Zukunft werden die Hoppler allein durch das Rufen auf die Essensausgabe aufmerksam und kommen angeflitzt.
Viele Menschen halten sich
nur ein einzelnes Tier einer Art, mit der Begründung: Zu zweit werden die
ja nicht zahm. Dies ist ein Gerücht, und der Erfolg der Zähmung hängt
allein von der Art und Dauer der Zuwendung ab, die ein Mensch den Kaninchen
entgegenbringt, und weiterhin vom Charakter des Tieres: Manche werden nie zahm,
egal ob allein oder zu zweit gehalten.
Da muss der Mensch einfach anerkennen, dass jedes Tier ein Individuum ist, und
nicht versuchen, es durch Zwang umzubiegen, denn als Resultat fangen die Tiere
dann noch an zu beissen, und landen nicht selten im Tierheim.
Wer auf Nummer sicher gehen
will, zahme und verschmuste Kaninchen zu bekommen, geht am besten in ein Tierheim
und sucht sich ein erwachsenes Pärchen aus: Hier ist der Charakter schon
ausgeprägt.
© Heike Drapatz