Einzelhaltung?


Kaninchen sind sehr soziale Gruppentiere, die 24 Std täglich miteinander kuscheln, Öhrchen lecken, spielen, toben, auch mal streiten und ihren Sexualtrieb ausleben.
Auch kastrierte Rammler tun dies, bzw werden sie von den Weibchen dazu aufgefordert.
In der Natur leben Kaninchen ausschliesslich in grossen Gruppen zusammen.
Ihre Scheu oder Zutraulichkeit zum Menschen hängt absolut nicht damit zusammen, wieviele Kaninchen man hält, sondern allein mit deren Charakter. Ist ein Kaninchen zutraulich, wird sich dies auch nicht ändern, wenn ein 2. dazukommt, bevorzugt ein gegengeschlechtliches, der Rammler kastriert.
Man wird bloss bemerken, dass das Tier lebendiger wird, lebhafter, interessierter an der Umwelt, ausgeglichener, kurz: glücklicher.

Tiere in Einzelhaltung werden dazu oft schon nach Monaten, manchmal erst nach Jahren, aggressiv gegen ihre "Herrchen und Frauchen".
D as bedeutet nicht, dass sie nicht auch sehr alt werden können, denn Kaninchen sind fähig, viel zu ertragen, bevor sie dann krank werden oder sogar sterben. Hohes Alter ist also kein Argument für ein glücklich verbrachtes Leben.
Zwei Kaninchen machen nicht mehr Arbeit als eines, da sie zusammen in einem Käfig oder Gehege leben, und wenn dieser/dieses für 2 zu klein ist, reicht es auch für eines nicht aus, denn Kaninchen haben einen grossen Bewegungsdrang.
Man kann auch einen Zimmerteil abtrennen, und ihnen so immer Auslauf verschaffen, oder seine Wohnung kaninchensicher gestalten: Kabel in Leerrohre aus dem Baumarkt verlegen, Holzecken mit Eckschonern versehen und evtl. Tapete durch Plexiglas schützen, dann Katzenunterschalen (Toiletten) mit Einstreu aus Holz, Stroh oder Hanfpellets - auf keinen Fall aber Katzenstreu - aufstellen.
Tipps und eine Bauanleitung für einen Etagenkäfig <-- gibt es auch hier.

Ebenfalls hier zu finden ist ein ausführlicher Bericht über Zusammenführung von Kaninchen, denn viele Einzelhaltungsbefürworter argumentieren damit, dass sich ihr Kaninchen mit Artgenossen sowieso nicht versteht, dabei beachten sie nicht, dass anfängliche Rangkämpfe normal und sogar nötig sind.
Es sind von Seiten der Zusammenführer bloss ein paar Dinge wie ein neutraler Raum zu beachten, und die Sache wird halb so wild verlaufen, wobei Berammeln dabei u.a. ein Dominanzgehabe beider Geschlechter und völlig harmlos ist (Rammler unbedingt seit mindestens 6 Wochen kastriert!).

Popo beissen, Fell rupfen, jagen, boxen, all das ist natürliches Kaninchenverhalten, und da muss "Mensch" die Nerven behalten und nicht wieder trennen. Es sieht schlimmer aus, als es ist, und in etwa nach 2 Tagen bis 2 Wochen (aber auch länger), mutieren die Rivalen zu einem unzertrennlichen Kuschelpaket, was so manch "Herrchen-Herz" höher schlagen lässt.

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Ein Mensch kann NIE einem Kaninchen den Artgenossen ersetzen, auch ein Meerschwein nicht, denn "Kaninchensprache" (Gesten, Verhalten, Ausdruck, Geruch, Verständigung) funktioniert nur innerartlich.

Und: Wer sich ein Tier anschafft, muss sich auch den Konsequenzen stellen, die sich zur artgerechten Haltung ergeben, auch wenn das oft nicht mit den Wünschen der Menschen konform geht. :-)

 

© Heike Drapatz

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