Hayazintharas - Sie sind nicht nur die größten Aras sondern mit ihrem blau auch die schönsten. Doch wurde ihnen ihre Schönheit zum Verhängnis. Sie wurden so lange gewildert, so das ihre Art als fast ausgerottet galt. Heute sind sie besonders geschützt, sie werden im Washingtoner Artenschutzabkommen im Anhang A geführt. Dort werden nur die Arten geführt, die als fast ausgerottet gelten. Es gilt ein absolutes Handelsverbot - Weltweit. Trotzdem werden immer noch Vögel gewildert.
Die Besonderheiten des Hyazintharas
Hyazintharas unterscheiden sich in ihrer Lebensweise nur wenig von ihren Artgenossen.
Doch haben sich in der Evolutionsgeschichte einige markante Merkmale entwickelt.
2 der Merkmale sind auch gleichzeitig sehr erschwerend für die Nachzucht
und nachfolgende Auswilderung der Aras. Zum einen benötigen sie zum Überleben
Palmnüsse. Denn nur sie enthalten den notwendigen Nährstoffgehalt,
den sie zum Überleben brauchen. Doch müssen sie erst von ihren Elterntieren
lernen, wie die extrem harten Nüsse zu öffnen sind um an das genießbare
Fruchtfleisch zu kommen. Deshalb ist eine Aufzucht von Hand nicht möglich,
ein Jungtier würde verhungern, da es die Nüsse nicht öffnen kann.
Eine 2. Problematik ist die, das sie durch ihre Lebensweise fast unerreichbar
für Freßfeinde leben. Deshalb zieht ein Paar in der Regel nur ein
Junges auf, mehr ist zur eigentlichen Arterhaltung nicht nötig. Sie legen
zwar in der Regel 3 Eier, es werden auch alle 3 Eier bebrütet, aber nur
ein Junges wird aufgezogen. Die anderen sind nur eine Rückversicherung,
falls das erste umkommt.
All diese natürlichen Verhaltensweisen machen eine Handaufzucht unmöglich
und erschweren eine Beschleunigung des Populationsanwachses, machen diesen aber
nicht ganz unmöglich.
Copyright: Torben Petersen
(Prof.Stress@gmx.de)
Ein Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus) im Vogelpark Walsrode. Seine Vertrautheit
und Schönheit wurde ihm zum verhängniss
Die Wilderer und ihre Motive
Obwohl die Vögel auf dem Schwarzmarkt Preise bis zu 25.000US$ erzielen, so sehen die eigentlichen Wilderer nur einen minimalen Bruchteil des Geldes. Das meiste Geld machen die Mittelsmänner mit dem illegalen Handel. Die Wilderer sind Einheimische, die das Geld brauchen um ihre Familien zu ernähren. Dabei begeben sie sich nicht nur in Lebensgefahr, indem sie ohne Sicherung zu den sehr hoch gelegenen in alten Baum- oder Steinhöhlen klettern, sondern sie vergreifen sich auch an den hilflosen Vögeln. Die Wilderer müssen Vögel einfangen, die noch jung genug sind, aber schon so alt, das sie ihre lebenswichtige Nahrung, die Palmnüsse, alleine öffnen können. Trotzdem sollte man ein wenig Verständnis für ihre Situation aufbringen, denn von der Regierung vergessen haben sie alleine keine Chance ehrlich Geld zu verdienen. Der Nordosten Brasiliens gehört zu den ärmsten Regionen Südamerikas. Trotzdem ist es unentschuldbar, sich an den wehrlosen Vögeln zu vergreifen.
So sollen die "fliegenden Edelsteine" gerettet werden
Zum einen muß natürlich die Wilderei gestoppt werden. Deshalb schickt
die brasilianische Regierung sehr viele Patrouillen zu den Aras in den Dschungel.
Wilderer werden erbarmungslos gestellt.
Auch wenn Brasilien als Entwicklungsland gilt, so sind sie, was kaum jemand
weis, führend im Tierschutz. Sie tun sehr viel für den Erhalt geschützter
Tierarten. Auch wenn dies in einem Land voller Wirren nicht sehr einfach ist.
Die brasilianische Naturschutzgruppe BioBrasil betreibt mittlerweile erfolgreich
Stationen, die sich dem Schutz der Hyazintharas verschrieben haben.
Elterntiere ziehen zwar in der Regel nur ein Junges auf, einige Paare nehmen
aber ohne Probleme ein weiteres älteres an. So kann die Population wieder
schneller gesteigert werden, was den Erhalt der Art auf Dauer sicherstellen
soll.
Ein besonderes Projekt - Wie Wilderer zu engagierten Tierschützern werden
Das Wissen der Wilderer über die Vögel, ihre Lebens- und Brutgewohnheiten
hat einen unschätzbaren Wert... für die Tierschützer. Und so
wurde von BioBrasil mit Unterstützung von Geo ein besonderes Projekt zur
Resozialisierung von Wilderen ins Leben gerufen. Statt ins Gefängnis zu
gehen werden sie zu Rangern ausgebildet, oder arbeiten anderweitig mit im Tierschutz.
Statt ohne Sicherung zu den Höhlen zu klettern, klettern heute viele von
ihnen mit Sicherung hinauf zu den Höhlen. Sie locken die Aras mit Palmnüssen
hinaus, die tierliebe Touristen dann bewundern. So werden diese Projekte finanziert.
Diese sanfte Art des Ökotourismus hilft den Aras ihr überleben in
freier Natur zu sichern. Außerdem haben durch den Tourismus immerhin schon
25% ein sicheres Einkommen. 25% sind nicht viel, aber immerhin schonmal ein
Anfang. Und es bedeutet, das die Anzahl der potentiellen Wilderer alleine dadurch
zurückgeht. Außerdem lernen nicht nur die ehemaligen Wilderer, sondern
auch Freunde und Bekannte jener Pflichtbewußtsein im Umgang mit der Natur.
Und so werden auch noch unsere Kinder über den Steilwänden von Piaui,
sowie den hohen Bäumen im Pantanal Brasiliens fliegende Edelsteine in freier
Wildbahn beobachten können.
Copyright Text: Georg Füten, Katharina Lorsche