Zuerst einmal möchte
ich betonen, dass man keinesfalls zur Selbstmedikation greifen soll, wenn ein
Kaninchen krank ist.
Bei länger als einen Tag dauerndem Durchfall muss man das Kaninchen sofort
einem (kaninchen-)erfahrenen Tierarzt vorstellen.
Im Fall von meinem Zwergkaninchen Leon begann die Geschichte so, dass bei ihm im Alter von 7 Wochen (das war im Juni 2002, da war er bereits knapp eine Woche bei mir) Durchfall einsetzte.
Hier möchte ich auch betonen, dass ein Kaninchen mindestens bis zur 8. Woche (zwei Wochen länger wären besser) bei seiner Mutter bleiben sollte.
Leon kam aber damals als unerwünschtes „Notfalltier“ zu mir, aus welch einer dreckigen Haltung er kam, möchte ich euch hier aber ersparen.
Wie gesagt bekam Leon abends
Durchfall, worauf ich sämtliches Futter aus dem Käfig nahm und er
nur noch Heu und verdünnten Kamillentee bekam.
Ich ging auch her und wusch ihm seinen Popo, was man vor allem im Sommer bei
Durchfall machen muss, damit keine Fliegeneier am dreckigen Po abgelegt werden
können. Notfalls auch das Fell am Po vorsichtig kürzen.
Als ich am nächsten
Tag von der Arbeit kam, war der Durchfall noch schlimmer, am Ende mit einer
Art Schleim überzogen.
Da schrillten bei mir alle Alarmglocken und ich packte Leon ein und bin ab zur
Tierärztin.
Ich nahm Kotproben mit und
diese wurden bei der Tierärztin untersucht.
Aufgrund dieser Kotproben wurde bei Leon ein hochgradiger Kokzidiosebefall festgestellt.
Da Leon zu diesem Zeitpunkt
noch ein Baby war und nur „ganze“ 380 gr. wog beschloss diese in
Kaninchenfragen sehr erfahrene Tierärztin eine Kokzidosebehandlung ohne
Medikamente durchzuführen.
Sie sagte, dass bei einem so jungen und zierlichem Tier von 7 Wochen Medikamente
mehr schaden als nützen würden, weil die ohnehin noch nicht vollständig
aufgebaute Darmflora dies nicht oder nur sehr schwer verkraften würde.
Ich war sehr erstaunt als sie mir sagte, Leon solle die nächsten 3 Wochen nichts außer Wasser und Heu bekommen.
Da sich die besagten Kokzidien von stärkereicher Nahrung ernähren und somit eine gute Basis zur unkontrollierten Vermehrung hätten, solle man ihnen diese Basis entziehen und sie regelrecht „aushungern“.
Dies klang sehr logisch für
mich und da diese Tierärztin die Kaninchenspezialistin ohnehin ist, vertraute
ich auf ihre Methode.
Zuhause ging ich her und reinigte Leons Käfig erst mal mit heißem
Wasser und sprühte ihn mit Desinfektionsmittel ein. Nach minutenlangem
Einwirken wurde der Käfig wieder mit heißem Wasser ausgespült.
Die nächsten drei Wochen
bekam Leon also nur Heu und Wasser und ich habe den Käfig jeden Tag mit
heißem Wasser gereinigt und zusätzlich 2 x die Woche desinfiziert.
In diesen drei Wochen entwickelte er sich zu einem prächtigen Kaninchen
und nahm richtig zu, es schien ihm sehr gut zu gehen. Durchfall hatte er keinen
mehr.
Nach drei Wochen kam die abschließende Untersuchung des Kots, und ich saß zitternd mit Leon im Wartezimmer nicht wissend, ob Leon noch krank ist oder nicht.
Im Behandlungsraum sah ich
eine kopfschüttelnde Tierärztin, worauf mir heiß und kalt wurde.
Mit zitternder Stimme fragte ich, ob es was schlimmes sei.
Die Tierärztin aber meinte nur, dass Leon 100 %-ig gesund sei, und nicht
ein einziger Kokzidioseerreger im Kot nachzuweisen war.
Nicht mal eine Spur von einer kleinsten Spore sei im Kot gefunden worden, es
sei quasi „fast klinisch rein“ gewesen.
Dies sei auf die sehr gute Qualität des Heus zurückzuführen.
Ich war so glücklich, Leon war gesund und ich hätte die ganze Welt umarmen können.
Leon hatte seitdem nie wieder Durchfall.
Die behandelnde Tierärztin
war Fr. Dr. Drescher aus Stuttgart (www.Birgit-Drescher.de)
, der ich an dieser Stelle noch mal danken möchte.
Sie ist eine sehr gute Kaninchenspezialistin.
Fazit:
• Vorsicht:
Nicht jeder kleintiererfahrene Tierarzt hat auch viel Erfahrung wenn’s
um Kaninchen geht. Leider kennen sich viele Tierärzte in der Behandlung
von Kaninchen wenig oder gar nicht aus.
Erkundigt Euch in Eurem Bekanntenkreis oder im Internet (z.B. in einem Kaninchenforum
wie diesem), wo es in Eurer Nähe einen „Kaninchenspezialisten“
gibt.
Nehmt lieber einen längeren Anfahrtsweg in Kauf und geht dafür aber
sicher, dass Euer Kaninchen in guten Händen ist.
• Hat Euer Kaninchen Durchfall, darf er nur noch Heu und Wasser oder lauwarmen
Kamillentee bekommen.
Ist der Durchfall nach 24 Stunden nicht abgeklungen, stellt Euren kleinen Liebling
sofort einem erfahrenen Tierarzt vor, hier
zählt jede Stunde.
Besteht hier immer auf eine Kotuntersuchung, nie nur mit Antibiotika abwimmeln
lassen !
• Nie zur Selbstmedikation greifen und sich an Leons Geschichte ein Beispiel
nehmen :
Eine geeignete Behandlung muss immer von einem
erfahrenen Tierarzt festgelegt werden ! Nur er/sie weiß am besten, was
bei welchem Tier richtig ist.
In Leons Fall war die Behandlung ohne Medikamente dir richtige.
Aber wie gesagt : Dies sollte
nur eine Anregung sein, aber darüber kann nur der Tierarzt entscheiden!
Bericht und Fotos: Mette